Neue Richtlinien für die Umwelt – Weniger Abfall bei Veranstaltungen

Um Abfall zu reduzieren, sind EU-weit ab Juni 2021 Einwegprodukte aus Kunststoffen – wie Teller, Besteck, Rührstäbchen und Trinkhalme – verboten. Auch Lebensmittelbehälter und Getränkebecher aus Styropor für den to-go-Bereich fallen damit weg. Nicht mehr zulässig sind außerdem alle Produkte aus sogenannten oxo-abbaubaren Kunststoffen, da sie nach dem Gebrauch nicht von Mikroorganismen zersetzt werden können. To go Verpackungen und Becher aus Einwegplastik fallen nicht unter das Verbot.

Es gibt jedoch gute Alternativen zum Einsatz von Einwegprodukten und Ideen für die Trennung und Entsorgung nicht vermeidbaren Restmülls, die wir Ihnen hier vorstellen. Gerade bei Großevents schont das die Umwelt und verbessert das Ambiente – wer will schon in Müll feiern?

Reduzierung von Müll bei der Ausgabe von Speisen und Getränken

  • Mehrweggeschirr und -Besteck
    Der Markt hält für die Ausgabe von Speisen und Getränken viele Möglichkeiten bereit. Auf Platz 1 stehen Porzellangeschirr und Gläser. Wenn die Sicherheitsbestimmungen deren Einsatz nicht erlauben, bietet sich Mehrweggeschirr und -Besteck aus Kunststoffen, z.B. Polypropylen oder Polycarbonat, an. Die sind langlebig, bis zu 120 Grad Celsius hitzeresistent und können später recycelt werden. Für Temperaturen über 70 Grad Celsius gelten Produkte aus Melamin und Bambus als ungeeignet, sie könnten dann Formaldehyd und andere kritische Stoffe freisetzen.
  • Geschirrverleih mit einheitlichem Pfandsystem
    Für Unternehmen ohne eigene Mehrwegprodukte kann ein Verleih mit einer Miet- und Spülpauschale angeboten werden. Das System sollte einheitlich und einfach sein mit gleichen Bedingungen für alle Standbetreiber und der Rückgabe an allen Ständen bzw. einer eigenen Rückgabestation. Ein hohes Pfand garantiert eine hohe Rücklaufquote und erhöht die Akzeptanz bei den Besuchern. Sponsoring kann ein Mehrwegsystem subventionieren.
  • Spülwagen
    Bei einer Besucheranzahl ab 200 Personen lohnt sich ein Spülwagen oder Geschirrmobil. Hochleistungsgeräte schaffen beispielsweise bis zu 700 Teller pro Stunde. Vor Ort braucht es einen Starkstromanschluss sowie einen Wasser- und Abwasseranschluss.
  • Essen auf die Hand
    Am umweltfreundlichsten ist es, wenn erst gar kein Abfall anfällt. Ganz ohne Geschirr und Besteck kommen die Caterer aus, die ihre Speisen direkt auf die Hand oder im Brot ausgeben. Hierfür wird maximal eine Serviette ausgehändigt.

Weniger Verpackung bei Speisen und Getränken

  • Großgebinde und Mehrwegverpackungen
    Der Einkauf von Obst und Gemüse in Großgebinden reduziert Abfall. Und anstelle von Kleinstverpackungen wie bei Ketchup, Senf und Mayo sollten Sie diese Produkte nur aus einem Spender abgeben. Schenken Sie Getränke aus, die aus Großbehältern in Mehrwegbecher abgefüllt oder vom Konzentrat aufgemischt werden (Zapfsystem). Bevorzugen Sie Fässer, Tanks und Container und setzen Sie bei Kleingebinden auf umweltfreundliche Mehrwegflaschen.

Abfalltrennung und Entsorgung

  • Kennzeichnung der Abfallbehälter
    Damit die Besucher nicht vermeidbaren Abfall umweltfreundlich trennen bzw. entsorgen und damit der Kreislaufwirtschaft zurückführen, sollten die Behälter optisch ins Auge fallen und mit eindeutigen und gut sichtbaren Piktogrammen und verständlichen Kennzeichnungen versehen sein. Je größer die Öffnungen und Deckel sind, umso höher ist die Trefferquote, und der Boden bleibt sauber.
  • Passende Positionierung der Abfallbehälter
    Der anfallende Müll sollte direkt am Ort des Geschehens entsorgt werden können. Wählen Sie daher die Standorte der Abfallbehälter auf dem Veranstaltungsgelände mit Bedacht, stellen Sie ausreichend Abfallbehälter an den Verkaufs- und Verpflegungsständen auf und sorgen Sie für eine regelmäßige Leerung.
  • Entsorgung von Einwegprodukten aus nachwachsenden Rohstoffen
    Einwegprodukte aus natürlichen Materialien wie Zuckerrohr, Maisstärke und Palmblättern werden von den Herstellern als biologisch abbaubar beworben. Mit Ausnahme von Einmalbesteck aus Holz und Trinkhalmen aus Papier klappt aber die Kompostierung oder Verwertung in Biogasanlagen nicht immer 100-prozentig. Daher empfiehlt sich die Entsorgung über den Restmüll.

Abfallarmes Promotionskonzept

  • Fokus auf digitale Werbung
    Schon im Vorfeld einer Veranstaltung können Abfall und Kosten eingespart werden. Statt der Werbung über Flyer erreicht auch die digitale Kommunikation, beispielsweise die Öffentlichkeitsarbeit über Social-Media-Kanäle wie Facebook, Instagram und Twitter, eine große Zielgruppe und ist dank Smartphone und Co. jederzeit verfügbar. Ebenso ist die Ankündigung über passend positionierte Plakate eine ergänzende Lösung. Zu guter Letzt sind Druckerstationen vor Ort eine Möglichkeit, für das Event Programmhefte etc. zu produzieren – nach Bedarf und idealerweise auf Umweltpapier.
  • Möglichst keine Give-aways und Infoflyer
    Auf dem Veranstaltungsgelände an Besucher verteilte Give-aways führen schon nach kurzer Zeit zum erhöhten Müllaufkommen. Daher sollte darauf der Umwelt zuliebe verzichtet werden. Gleiches gilt für Infoflyer. Wenn es ohne nicht geht, ist die Auslage an einem eigenen Infostand von Vorteil.

Detaillierte Tipps und Hinweise zu abfallarmen Veranstaltungen finden Sie online bei der Grünen Liga Berlin e.V. und der Stiftung Naturschutz Berlin e.V. (PDF-Dokument)